Kanalsanierung - Reparatur ohne Bagger
Ein defekter Kanal unter dem Grundstück war früher gleichbedeutend mit aufgerissenen Gärten, wochenlanger Baustelle und fünfstelligen Kosten. Das hat sich grundlegend geändert. Moderne Sanierungsverfahren machen den Bagger in vielen Fällen überflüssig.
Warum Kanäle überhaupt kaputt gehen
Unterirdische Abwasserleitungen sind extremen Belastungen ausgesetzt. Temperaturwechsel, Bodenbewegungen, aggressive Abwässer und der Zahn der Zeit setzen selbst massiven Rohren zu. Im Ruhrgebiet kommt ein weiterer Faktor hinzu: Bergsenkungen vergangener Jahrzehnte haben an vielen Stellen Spannungen im Erdreich hinterlassen, die sich bis heute auf die Leitungssubstanz auswirken.
Risse und Brüche
Setzungen im Erdreich erzeugen Spannungen, denen ältere Steinzeug- oder Betonrohre nicht gewachsen sind. Längsrisse sind besonders tückisch - sie bleiben lange unbemerkt, während Grundwasser eindringt oder Abwasser ins Erdreich versickert.
Wurzeleinwuchs
Bäume suchen Wasser. Selbst haarfeine Risse in Kanalrohren werden von Wurzeln gefunden und genutzt. Was als einzelne Wurzelfaser beginnt, wächst im Laufe der Jahre zu einem dichten Geflecht, das den gesamten Rohrquerschnitt blockieren kann. In den baumreichen Straßenzügen von Brackel und Dorstfeld ein häufiges Bild.
Korrosion und Verschleiß
Betonrohre leiden unter biogener Schwefelsäurekorrosion - Bakterien wandeln Schwefelverbindungen im Abwasser um und greifen die Rohrwandung an. Bei Metallrohren ist es klassische Rostbildung, die das Material zersetzt.
Grabenlose Sanierung: Die Alternativen zur Aufgrabung
Die Entscheidung für ein Sanierungsverfahren hängt vom Schadensausmaß und der Rohrgeometrie ab. Wir setzen verschiedene Techniken ein:
Inliner-Verfahren
Ein mit Kunstharz getränkter Gewebeschlauch wird in das beschädigte Rohr eingeführt und an die Rohrwandung gepresst. Nach der Aushärtung entsteht ein neues Rohr im alten Rohr - vollständig dicht und glatt.
Dieses Verfahren eignet sich besonders für längere Strecken mit durchgehenden Schäden. Die Wandstärke reduziert sich minimal, dafür verbessert sich die Durchflussleistung durch die glattere Oberfläche.
Kurzliner und Partliner
Nicht immer muss die gesamte Leitung saniert werden. Bei punktuellen Schäden - einzelne Risse, defekte Muffen - setzen wir Kurzliner ein. Diese reparieren gezielt die beschädigte Stelle, ohne die gesamte Leitung zu behandeln.
Robotersanierung
In begehbaren Kanälen größerer Dimension kommen Sanierungsroboter zum Einsatz. Diese ferngesteuerten Geräte tragen Schadstellen ab und versiegeln sie mit Spezialmörteln. Präzisionsarbeit unter Tage, gesteuert von der Oberfläche.
Der Weg zur Sanierung
Bevor saniert wird, muss der Zustand dokumentiert werden. Eine TV-Kanaluntersuchung zeigt exakt, wo welche Schäden vorliegen. Auf dieser Basis erstellen wir einen Sanierungsplan und ein verbindliches Angebot.
Die eigentliche Sanierung beginnt mit einer gründlichen Hochdruckspülung. Ablagerungen und Wurzeln werden entfernt, damit der Liner oder das Sanierungsmaterial optimal haftet.
Wann ist eine Sanierung wirtschaftlich?
Die grabenlose Sanierung rechnet sich fast immer, wenn die Alternative Aufgrabung heißt. Besonders bei:
- Leitungen unter Gebäuden oder Terrassen
- Kanälen in gepflasterten Höfen oder Gärten
- Bereichen mit aufwendiger Oberflächengestaltung
- Strecken nahe anderer Versorgungsleitungen
Die Materialkosten für Inliner sind höher als für konventionelle Rohre. Die Einsparungen bei Erdarbeiten, Flächenwiederherstellung und Bauzeit machen das jedoch mehr als wett. Gerade in dicht bebauten Stadtteilen wie Körne oder dem Unionviertel, wo Zufahrten eng und Nachbargrundstücke nah sind, zeigt sich der wahre Wert grabungsloser Verfahren.
Lebensdauer und Garantie
Ein fachgerecht verlegter Inliner hat eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren - oft länger als das ursprüngliche Rohr. Wir dokumentieren jeden Arbeitsschritt und führen eine Abnahmebefahrung durch. Der Sanierungserfolg ist auf Kamera festgehalten.
Für Hauseigentümer bedeutet das: Ruhe für Jahrzehnte. Für Hausverwaltungen und Kommunen: Planbare Instandhaltung statt unvorhergesehener Notfallmaßnahmen.